Der Teisbacher Weg
+++ Auf den Niederbayerischen Meister FC Teisbach wartet bald das „Abenteuer Landesliga“ +++
Von Christian Däullary
Es ist, als ob man Äpfel mit Birnen vergleichen würde, wenn man den Teisbacher Spielleiter Thomas Fischer mit der Führungscrew der Meistermannschaft von 2025 vergleicht. Schließlich waren das noch gänzlich andere Zeiten, als Fischer im Jahr 1925 mit seinem FC Teisbach den Graf-Arco-Pokal gewonnen hat, in dem dreieinhalb Liter Bier Platz finden. Was würde Fischer wohl sagen, wenn er den FC Teisbach des Jahres 2025 sehen würde, der neben der Bezirksliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Landesliga-Aufstieg als Krönung den Titel des Niederbayerischen Meisters eingefahren hat. Was wohl? Den Hut würde er ziehen vor dieser vereinshistorischen Leistung.
Nach den Feierlichkeiten der vergangenen Woche kehrt der Arbeitsmodus zurück in die nagelneue Sportbegegnungsstätte am Teisbacher Erlenweg. Florian Baumgartls Blicke richten sich nach einem kurzen Rückblick auf die vergangenen Tage bereits nach vorn, auf die sportlichen Herausforderungen, die auf den FC Teisbach in der Landesliga zukommen werden. „Das wird jetzt unsere Aufgabe sein, alle in dieser Hinsicht zu sensibilisieren. Jetzt muss man sagen, dass man sich in der nächsten Spielzeit auch ans Verlieren wird gewöhnen müssen“, sagt der Meistercoach und gerät im nächsten Satz noch einmal ins Schwärmen: „Die Fans haben uns jedes Mal unglaublich unterstützt, besonders in den letzten Wochen. Da war jedes Heimspiel ein Fest.“
Landesliga Mitte oder…?
Florian Wischinski, der spielende Co-Trainer an Baumgartls Seite, hat die Geschehnisse der letzten Woche mittlerweile „einigermaßen“ verarbeitet. „Komplett realisiert werden wir es vermutlich erst haben, wenn der erste Spieltag in der Landesliga ansteht.“ Wischinski ist vor zwei Jahren „durchaus mit einer gewissen Erwartungshaltung“ nach Teisbach gekommen, „aber dass wir Meister werden und demnächst Landesliga-Fußball spielen – das war niemals ein Gedanke.“
Seit der Winterpause war bei Kurt Steinberger, dem sportlichen Leiter des FC Teisbach, „immer wieder ein gewisses Bauchgefühl da. Vor allem, weil wir nach der Winterpause viele, viele Punkte gemacht haben.“ Der Sportvorstand Adam Zahn habe aber immer die oberste Devise ausgegeben, dass „die Jungs einfach Spaß am Fußball haben sollen“, zitiert Steinberger. „Das war und das ist für uns immer das Wichtigste.“
„Wir haben eine Zeit hinter uns, die geprägt ist von vielen Veränderungen in der Infrastruktur“, sagt Adam Zahn. „Als wir damals mit einer dritten Herrenmannschaft angefangen haben, hatten wir Kabinenprobleme.“ Das Sportheim war in die Jahre gekommen und so packten beim FC Teisbach unter der Führung des Ersten Vorsitzenden Stefan Meier alle an und nach „vielen, vielen Arbeitsstunden, vor allem auch der älteren Generation“, wie Zahn betont, konnte im letzten Herbst die Sportbegegnungsstätte am Erlenweg feierlich eingeweiht werden.
„Die Übergangszeit war nicht einfach, aber auch das hat unser Trainerteam hervorragend hinbekommen“, sagt der Sportvorstand, der mit dem ganzen Verein gespannt ist, in welcher Landesliga der FC in der kommenden Spielzeit auflaufen wird. Im Prozedere der Liga-Einteilung wird in diesem Jahr auch die Künstliche Intelligenz eine Rolle spielen, wie Adam Zahn erzählt. Nach dem Abschluss aller Relegationsspiele wird relativ zeitnah feststehen, welche Gegner auf den FC Teisbach warten werden.
In die neue Spielzeit geht der FC weitestgehend mit dem gleichen Kader. „Wir haben gesagt, die Jungs, die aufsteigen, die gehen mit in die Landesliga“, sagt Florian Baumgartl. Drei Abgänge stehen schon fest, dafür werden fünf Neuzugänge den Kader verstärken. „Keiner der bis dato feststehenden ist älter als 19 und alle haben schon für den FC im Jugendbereich gespielt“, so Baumgartl. „Wir werden sicherlich eine der jüngsten Mannschaften in der Liga haben.“ Ganz sicher werde man die unerfahrenste Landesliga-Mannschaft stellen, so Baumgartl. „Wir möchten uns aber nicht ans Verlieren gewöhnen müssen und kleiner machen, als wir sind.“ Sicher sei jedenfalls, dass man auch im nächsten Jahr wieder „eine Einheit“ sein werde.
Trainingsauftakt am 12. Juni
Am 12. Juni starten „die beiden Flo’s“ mit dem Team in die Landesliga-Vorbereitung. „Der Plan ist, dass wir während der Saison auch weiterhin zweimal in der Woche trainieren“, sagt Baumgartl. „Es wird darauf ankommen, dass wir ganz schnell ins Laufen kommen. Ende August sind schon mindestens acht Spiele gespielt. Wenn man da nicht aufpasst, ist fast ein Viertel der Saison rum und du hast nicht viel vorzuzeigen.“
Für Florian Wischinski wird die neue Saison gleich eine doppelte Herausforderung. Nach seinem Kreuzbandriss im Oktober und der Operation im November arbeitet der spielende Co-Trainer akribisch an seinem Comeback, das er auf jeden Fall schaffen möchte. Der Aufstieg und vor allem die beiden Meistertitel waren für ihn „einfach nur fantastisch und das gibt mir noch mehr Motivation, auf den Platz zurückzukommen.“
Florian Baumgartl hofft, „dass wir den Fans und vor allem auch den vielen, vielen ehrenamtlichen Helfern im Hintergrund in der nächsten Saison den ein oder anderen Sieg schenken und zeigen können, was in der Mannschaft steckt.“ Im nächsten Satz steckt möglicherweise das Erfolgsgeheimnis des sympathischen Trainerduos: „Der Wisch und ich glauben, dass der Anteil, den wir Trainer am Erfolg der Mannschaft haben, gar nicht so groß ist, wie immer getan wird.“ Baumgartl ist überzeugt, dass „uns auch Rückschläge nicht aus der Bahn werfen werden. Wir hoffen einfach auf 17 superschöne Heimspiele und möglichst erfolgreiche Auswärtsreisen.“ Adam Zahn vertraut auch in der kommenden Landesliga-Saison auf „die positive Energie, die wir alle miteinander haben.“ Wobei der Sportvorstand hier ausdrücklich die gesamte Führungsriege, unter anderem mit dem Ersten Vorsitzenden Stefan Meier, dem Landesliga-erfahrenen Team-Manager der „Ersten“ Jochen Schreiner und Kassier Christian Attenberger mit einbezieht.
„Wir werden auf jeden Fall weitermachen, wie wir es bisher gemacht haben.“ Was die Erwartungshaltung anbelangt, sei man im Verein entspannt. „Wir freuen uns auf das, was kommt und was dann dabei herauskommt – da lassen wir uns überraschen.“ Kurt Steinberger wünscht sich für die neue Saison, „dass wir auch weiterhin so gut zueinanderstehen. Das ist der Teisbacher Weg – und den werden wir auch weiterhin gehen.“