Gerne für länger
Für den FC Teisbach ist der erstmalige Aufstieg in die Landeliga eine wirklich große Sache. Was aber nicht heißt, dass das etwas Vorrübergehendes sein soll.
Von Dirk Meier.
Darauf hat der FC Teisbach gewissermaßen über 100 Jahre gewartet: Als Überraschungsmeister der Bezirksliga West ist der Klub aus dem Dingolfinger Stadtteil in die Landesliga Mitte aufgestiegen – das ist, was den Fußball angeht, der größte Erfolg in der 104-jährigen Vereinsgeschichte. Aber auch sonst ist der Mehr-Sparten-Klub ein umtriebiger Verein mit Dorfcharakter, in dem die Jugendarbeit einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Für die Teisbacher ist die Landesliga ein Abenteuer, was aber nicht heißen soll, dass die Niederbayern nicht gerne länger in der Klasse bleiben wollen. Der FC Teisbach ist ein Sportklub, bei dem Kontinuität herrscht. Es gab auch mal sportlich weniger erfolgreiche Phasen, in denen nicht gleich der Trainer entlassen wurde, dort lässt es sich in Ruhe arbeiten. In Teisbach wird viel für den sportlichen Mehrwert getan, gerade ist der An- und Umbau des bestehenden Vereinsheimes für mehr als eine Million Euro Kosten über die Bühne gegangen, alles selbstverständlich landesliga-tauglich. Bekannt ist der FC Teisbach auch durch seine Tischtennis-Abteilung, die in der höchsten bayerischen Liga spielt. Der Fußball ist auch eines der Aushängeschilder in dem rund 820 Mitglieder zählenden Verein. Da Teisbach rund 1.650 Einwohner zählt, ist über den Daumen jeder zweite Bürger Mitglied im FC Teisbach. Das kickende Personal stieg 2000 in die Kreisliga Straubing auf, spielte in den letzten 25 Jahren nie schlechter als Kreisliga. Von 2008 bis 2010 durfte der Verein erstmals Bezirksliga-Luft schnuppern. 2018 ging es zum zweiten Mal rauf auf die Bezirksebene – und nun als Meister erstmals auf die Verbandsbühne. Der Saisonstart ist durchwachsen verlaufen, es gab drei Niederlagen. Auf das 0:6 gegen die SpVgg Lam, da wurde Lehrgeld bezahlt, folgten zwei knappe Niederlagen, und da zeigte die Mannschaft von Meistertrainer Florian Baumgartl schon, dass sie dazu gelernt hat. Beim TSV Seebach gab es ein 0:1, und daheim gegen den 1. FC Passau wäre beim 1:2 mindestens ein Punkt drin gewesen, aber kurz vor dem Ende vergab Teisbach einen Strafstoß. Der Klubboss sieht Fortschritte. Klubchef Stefan Meier, der seit 2021 im Amt ist und gerade in sein fünftes Jahr an der Spitze gegangen ist, sieht Fortschritte: „Wir hätten schon Punkte auf dem Konto haben können, die Mannschaft beginnt, sich an die Landesliga zu gewöhnen.“ Am Samstag steht das Auswärtsspiel beim Mitaufsteiger SV Etzenricht in der Oberpfalz an, und da soll dann die Null auf dem Punktekonto gelöscht werden. „Da rechnen wir uns schon etwas aus“, so der Vereinschef. Was ein Novum für die 6. Liga ist: Der FC Teisbach hat von einem Kader, der 25 Mann umfasst, 18 Spieler, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet worden sind und dort zumindest einige Jahre gespielt haben. Und noch etwas ist einzigartig: „Wir bezahlen keine Prämien oder Gehälter.“ Es werden also keine Aufwandsentschädigungen bezahlt, was in der Landesliga Seltenheitswert haben dürfte. Sportlich ist der Neuling mit einer Hypothek in diese Spielzeit gegangen. Denn Mitte April hat sich Torjäger Lukas Meindl (22), der bis dahin in 24 Spielen 24 Treffer erzielt und elf Vorlagen gegeben hat und trotz der Verletzung Torschützenkönig der Liga geworden ist, das Kreuzband gerissen. Er wird frühestens 2026 wieder eingreifen können. Zudem hat Manuel Huber, der 2024/25 neun Treffer beisteuern konnte, den Aufsteiger im Sommer verlassen. Es fehlen somit 33 Tore aus der Vorsaison. Der spielende Co-Trainer Florian Wischinski (33) hat gerade einen Kreuzbandriss auskuriert und gegen Passau sein Comeback gegeben. In den bisherigen drei Partien spielte Torhüter Markus Vesely mit seinen 38 Jahren zumeist die Hauptrolle, weil die Gegner mehr Spielanteile hatten. Für Klubboss Meier ist jedenfalls klar: „Die Kreisliga war für uns die Bundesliga, die Bezirksliga die Champions League.“ Da ist dann die Landesliga womöglich so etwas wie die Klub-WM für den FC Teisbach. „Auf alle Fälle ist die Landesliga für uns ein Abenteuer, das wissen wir“, sagt der Vorsitzende. Dennoch wolle der Verein die Möglichkeit, in dieser Spielklasse mitzukicken, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen: „Wir werden alles dafür tun, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns das auch gelingt.“ Ein großer Tag soll der 24. August werden, da empfängt der FC Teisbach den FC Dingolfing zum Stadtderby. Und weil es beim FC Teisbach gleich drei Herren-Mannschaften gibt, finden an diesem Tag auch noch zwei andere Derbys gegen die Erste und Zweite des Nachbarvereins SpVgg Loiching statt, mit dem der FCT über Jahre hinweg im Nachwuchs eine Spielgemeinschaft pflegte. Inzwischen aber kann Teisbach elf eigenständige Jugendteams stellen, und da wird es dann auf den Sportplätzen schon mal eng. „Das ist der Teisbacher Weg“, sagt Meier. Auch wenn der Verein mit seinen vielen Teams schon manchmal an seine Grenzen stößt.